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Unserem Entwurf liegen drei Leitfragen zugrunde:
Wie kann die neue Entwicklung zu einer holistischen städtebaulichen Situation beitragen, die eine Quartiersbildung zwischen Bestandssiedlung und neuer Nachbarschaft fördert, und nicht nur den Rand der Siedlung um eine weitere Schicht nach außen verschiebt?

Wie können eine deutlich höhere Dichte und neue, städtische Wohnformen und Bautypen in Einklang mit dem Bestand konzipiert werden? 

Wie können die vorhandenen und neuen Freiräume verbunden, mit der Landschaft vernetzt und gleichzeitig vor Belastungen geschützt werden?

Ein Ringpark für Ludwigsfeld

Wie ein grünes Passepartout legt sich der neue Ringpark in Ludwigsfeld um die bestehende Edelsteinsiedlung. Als kontinuierlicher, divers gestalteter Freiraum bietet er viele Angebote des Aufenthalts und der Naherholung. Er durchläuft das gesamte Areal und konzentriert einen Großteil der Freiflächen in sich, vernetzt die bestehende mit der neuen Nachbarschaft und bietet eine hohe Identität für das neue Quartier.

 

Ein engmaschiges Wegenetz

Bestehende Wegeverbindungen der Edelsteinsiedlung werden aufgenommen und über den Ringpark zum Rand des Quartiers weitergeführt. Dieses engmaschige Wegenetz verknüpft die Siedlung im Innern und nach außen und bietet eine sinnvolle Gliederung für die neuen Baublöcke am südlichen, östlichen und nördlichen Rand. Die öffentlichen Einrichtungen sind an diesen Wegen ebenso angelagert, wie die neuen Versorgungseinrichtungen, so dass sie auch für die heutigen Bewohner*innen gut zu erreichen sind.



Die Übergänge zwischen neuen und bestehenden Nachbarschaften und Freiräumen werden sorgfältig gestaltet und die Aufwertung der bestehenden Siedlung durch eine behutsame Verdichtung vorangetrieben. Das Wegenetz kann perspektivisch in die zukünftigen Quartiere im Osten und Süden fortgesetzt werden und so die Nachbarschaften mit einander vernetzen.

Ein starker Abschluss für das Quartier

Der Großteil der neuen Gebäude ist zu den äußeren Grundstückskanten orientiert. So kann mit dem grünen Ringpark ein zentraler Freiraum entstehen, der die alte und neue Nachbarschaft mit einander verbindet. Im Norden, Osten und Süden soll der Schalleintrag minimiert werden. Darum sind dort städtebaulich weitgehend geschlossene Kanten vorgesehen.

 

Grüne Fugen zwischen den Gebäuden vernetzen den Ringpark mit der umliegenden Landschaft bzw. zukünftigen Quartieren. Dabei bilden die grünen Hofbereiche ein funktionales und ökologisches Trittbrett. Öffnungen erlauben die Durchlüftung der Höfe in Nord-Süd und Ost-West-Richtung und vernetzen zudem die Höfe untereinander über die intimen Nachbarschaftsplazas hinweg.

Die Sequenz großer Höfe im Wechsel mit Riegelbauten erlaubt eine klare Zuordnung und Großzügigkeit halb-privater Freiflächen, die im Wechsel als urbane Nachbarschaftsplazas und grüne Höfe gestaltet sind. Ein Großteil der neu zu schaffenden privaten Freiflächen werden den Wohnung jeweils in Form von großzügigen Loggias, Balkonen oder Terrassen vorgelagert oder befinden sich auf den Dächern (im Kombination mit PV). Die Bebauung ist weitgehend sechsgeschossig. Einzelne Höhenakzente lockern die Bebauung auf. Die Quartierseingänge sind durch markante Hochpunkte betont.

 

Im Quartiersinneren, am Schnittpunkt zwischen zentralem Stadtplatz und Park sitzt der "Diamant". Als einziges Gebäude bricht er aus der strengen Logik der Baublöcke aus und entfaltet so eine zentrierende Wirkung für das Gesamtquartier. Aktive Erdgeschossnutzungen konzentrieren sich sinnvoll im Spannungsfeld zwischen den Diamanten und den zwei Straßenbahnhaltestellen.

Auch der gegliederte Baukörper der Schule nimmt das Prinzip der straßenbegleitenden Bebauung auf. Die Schulfreiflächen lagern sich sinnvoll an den Ringpark an, während die Turnhalle zu den Sportflächen hin orientiert ist. Die Kita bildet den südlichen Abschluss des Campus und ist so aus dem Quartier auf kürzestem Wege zu erreichen.

Den nordwestlichen Abschluss des Quartiers bilden wiederum zwei Baublöcke mit integrierten Quartiersgaragen und zwei in den Freiraum gesetzten Punktbauten, die auf die sanfte Verdichtung der Edelsteinsiedlung verweisen.

Die Bestandssiedlung wird behutsam verdichtet. Dazu werden in großen Fugen zwischen den Giebelwänden bestehender Gebäude und an bestehenden Straßen und Kreuzungen neue kleine Punkthäuser mit maximal fünf Geschossen eingebracht. Der Onyxplatz wird neu gestaltet und auch ein neuer Kristallplatz entsteht. Durch das Einbringen der neuen Quartiersgaragen im Norden wird die Aufenthaltsqualität in der Siedlung erheblich verbessert. Zusätzliche Stellplätze und auch ein Mobilitätshub, auf das die derzeitigen Bewohner/innen zurückgreifen können, sind am nördlichen Quartierseingang vorgesehen.


 

Die Lage des neuen Quartiers am Regional-Grünzug um München wird zum Anlass genommen, die starke Durchgrünung der Bestandssiedlung weiter zu entwickeln und einen grünen Ringpark als verbindendes Element im Quartier zu etablieren.

Der grüne Ringpark verbindet die wichtigsten Freiraumtypen innerhalb des Quartiers. Er fungiert als Naherholungsraum und wichtiges Vernetzungsangebot für die Anwohner/innen. Ein kombinierter Rad- und Fußweg, zugleich Trimm-Dich-Pfad, durchzieht den gesamten Park und verbindet so die unterschiedlichen Bereiche des neuen Quartiers. Wichtige öffentliche oder öffentlich zugängige Einrichtungen, wie Kitas, die Schule, das Nachbarschaftszentrum, der Nahversorger, das Mobilitätshub und die Sportplätze haben ihre Adresse am bzw. im Falle des Erinnerungsortes im Ringpark.

 

Der Ringpark bietet eine Sequenz von Freiraumnutzungen mit hoher Erholungsfunktion und wird durch grüne Fugen mit der angrenzenden Landschaft vernetzt.
Das Schwabenbächl wird in den grünen Ringpark integriert und wird naturnah gestaltet, so dass dessen ökologische Funktion und Zugänglichkeit erhöht wird. Eine neue zentrale Fußgänger/Rad-Brücke verbindet das Edelsteinquartier mit dem westlich anschließenden Areal. Die Freiräume der Edelsteinsiedlung werden um neue Nutzungen bereichert. Spielflächen ergänzen den Bestand.

Die großen grünen Wohnhöfe komplementieren den Ringpark. Sie fungieren als Nachbarschaftstreff und sind, abgesehen der Gebäudeerschließung, maximal durchgrünt. Integrierte Spielplätze und Gemeinschaftsbeete schaffen hier einen intimen gärtnerischen Charakter. Die Nachbarschaftsplazas haben urbanen Charakter und laden mit ihren Wasserflächen zum Verweilen ein.

 



Das Projekt ist in drei großen Phasen von Nord nach Süd phasierbar. In der ersten Bauphase werden Schule und Quartiersgarage, sowie die nördliche Wohnbebauung realisiert. Die Phase 2 und 3 entstehen nach den Planstraßen. Diese Phasen sind prinzipiell austauschbar. Die Realisierungsphasen werden wiederum in unterschiedliche Baufelder gegliedert, die sich jeweils vom Grundstücksperimeter bis zum Ringpark bzw. Loop erstrecken. Diese Baufelder sehen jeweils unterschiedliche Bauformen vor, z.B. Block und Riegel, sodass pro Phase auch unterschiedliche Bauherrenschaften zum Zuge kommen können: Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften oder Baugruppen. So trägt die Phasierung zu einem gemischten Quartier bei.

Cobe Berlin: Vanessa Carlow
Grieger Harzer: Nina Dvorak, Stefan Grieger
morePlatz: Johannes Schele, Caro Baumann, Nils Ewen


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